Unsere Gipfeltour zur "Marmolada" auf 3342 m Höhe ...

Diese Tour machten wir

am 6. Juli 2013 ...

Der Tourenbericht wurde

von Kerstin verfasst und die Fotos

dazu seht ihr im Anschluss

an den Tourenbericht ...

Heute war unser großer Tag ! Schon letztes Jahr hatten wir uns die Besteigung der „Marmolada“, dem höchsten Berg der Dolomiten, vorgenommen. Doch leider hatte das wettertechnisch dann nicht mehr geklappt. Für dieses Wochenende war gutes und stabiles Wetter vorhergesagt, also nahmen wir uns diese Gipfeltour für den Samstag vor. Ich war schon ziemlich aufgeregt und konnte nicht besonders gut schlafen. Alexander hatte zu Hause in Dresden noch für jeden von uns einen Eispickel und ein neues Seil zum sichern gekauft. Die ganze andere Ausrüstung für diese alpine Tour hatten wir schon. Das heißt: Klettergurte, Helme, Steigeisen und natürlich die richtige Kleidung.

Am Tag zuvor fuhren wir schon mal zum Stausee „Lago di Fedeia“, um zu sehen wie lange wir für die ca. 66 Kilometer Anfahrt von Wengen aus dem Gadertal brauchen würden. Tagsüber haben wir 1,5 h gebraucht, weil man teilweise über die Pässe relativ langsam voran kam.

Unser Wecker klingelte heute morgen 5.00 Uhr (das ist meine übliche Aufstehzeit, wenn es auf Arbeit geht). Alexander frühstücke mit Brötchen und Kaffee. Bei mir ging wie gewöhnlich um diese Zeit natürlich nichts in den Magen. Mein Magen ist erst ab ca. 8.30 Uhr aufnahme-bereit! Ich steckte mir dafür einige Energieriegel ein. Als die Trinkblase, Flaschen und die Verpflegung im Rucksack verstaut und die Rucksäcke somit fertig waren, konnte es gegen 6.30 Uhr losgehen. Alles andere hatten wir natürlich schon am Vorabend vorbereitet.

Wir fuhren nun nach Corvara über den „Passo di Compolongo“ nach Arabba und von dort weiter über den „Passo di Fedaia“,östlich von Canazei zum Stausee „Lago di Fedaia“. Dort angekommen fährt man mit dem Auto über die ca. 60 m hohe Staumauer des „Lago de Fedaia“ bis hin zum Parkplatz der Korbseilbahn auf einer Höhe von 2074 m. In der Woche fährt die erste Seilbahn ab 8.30 Uhr, am Wochenende beginnen die Fahrten schon ab 8.00 Uhr. Wir haben heute früh nur eine Stunde bis hierher gebraucht, weil so gut wie noch kein Verkehr auf den Straßen war. Also hatten wir noch genügend Zeit bis zur Abfahrt der ersten Seilbahn, aber allein waren wir hier nicht. Es waren schon einige alpin ausgerüstete Bergtourengeher da.

Wir nutzten die Zeit, wie auch die anderen, um schon unser Gurtzeug anzulegen. Da wir hier in Italien waren, ging es natürlich auch nicht pünktlich 8.00 Uhr los mit der ersten Seilbahn, sondern erst 8.15 Uhr, weil die Leute hier einfach die Ruhe weg haben. Dann ging es aber hintereinander weg. Die ersten Körbe der Seilbahn waren nun alle besetzt und es ging von hier flott in 15-minütiger Fahrt im Korb über 600 Höhenmeter hoch. Während der Fahrt hatte man schon herrliche Bergsichten rundherum. Als wir ober an der Bergstation „Pian dei Fiacconi“ auf 2625 m Höhe ankamen, sahen wir schon den vielen Neuschnee. Von der Seilbahn zum Beginn des Weges war jede Menge Schnee beiseite geschaufelt worden, so dass ein richtiger Schneegang entstanden war.

Geplant hatten wir von hier ab den Weg Nr. 606 ( Ww. Forcella Marmolada/Rifugio Contrin)

entlang der rot/weißen Markierungen und den Steinmandln relativ flach nach Westen hinunter zu gehen. Unter der Marmolada-Nordflanke würden wir dann queren bis man hindurch zum Becken unter die Marmolada-Scharte kommt. Dann hätte die Route weiter nach Süden zu dem kleinen Gletscher dem „Ghiacciaio Vernel“ geführt. Über den mäßig steilen, spaltenlosen

Gletscher nach Süden zu seinem rechten oberen Rand wäre man dann zum Einstieg des Klettersteiges gelangt. Wie gesagt, man wäre, denn der Klettersteig war wegen Eis und viel Neuschnee gesperrt. Also mussten wir kurzfristig umplanen.

Wir nahmen nun also den sogenannten „Marmolada-Normalweg“, der allerdings Gletscher-ausrüstung erforderte. Einige kleinere Gruppen waren nun schon vor uns und liefen zuerst über Schneefelder und dann über den Gletscher. Nach dem ersten kurzen Stück, was noch nicht so steil war, liefen wir mit den Bergschuhen, danach holten auch wir die Steigeisen heraus und schnallten sie an. Die Stöcke wurden eingepackt und die Eispickel herausgeholt.

Nun wurde der Weg über den Gletscher auch teilweise sehr steil. Unterwegs machten alle Gruppen immer wieder mal kürzere Pausen, wie wir auch um uns an die dünnere Luft zu gewöhnen. Der Aufstieg selber bis zum kleinen Klettersteig ging zwar langsam aber stetig vorwärts und bereitete uns keinerlei Schwierigkeiten. Das Wetter zeigte sich von seiner guten Seite uns wir waren sehr zufrieden, vor allem dass wir zeitig vor Ort waren. Am Klettersteig angekommen, schnallten wir die Steigeisen ab und kletterten gesichert die ca.

100 m am Klettersteig nach oben. Am Ende des Klettersteiges staute es sich kurz, weil wir die Steigeisen wieder anlegen mussten. Das sparten wir uns auf dem Rückweg und ließen am Klettersteig beim Abstieg die Steigeisen gleich an den Schuhen, was so schlecht auch nicht war, weil der Klettersteig auch stellenweise noch vereist war. Das Stück vom Klettersteig, bevor man auf den Bergrücken der „Marmolada“ kommt, war relativ steil und man musste gut aufpassen, dass man an diesem Stück nicht abrutscht. Als das überwunden war, sah man schon das Gipfelkreuz der „Marmolada“ und freut sich auf das letzte Stück auf dem Bergrücken, was nicht sehr steil war. Dieses letzten ca. 150 m bis zum Gipfelkreuz liefen die Beine von ganz alleine, den Blick nach vorn zum Gipfelkreuz gerichtet. Und dann war es geschafft: wir standen am Gipfelkreuz der „Marmolada“ auf 3342 m Höhe und waren glücklich …

Alle die schon da waren und auch die, die kurz nach uns oben ankamen wünschten sich ein „Berg heil“ und freuten sich, dass sie es geschafft hatten. Nun wurden die Fotoapparate getauscht und jeder ließ sich vor dem Gipfelkreuz fotografieren, wir natürlich auch …

Nach einer kleinen Stärkung und ein paar Fotos von den umliegenen Gipfeln machten wir uns nach 15 Minuten wieder auf den Rückweg, der über den gleichen Weg zurück zur Korbstation ging. Da die Sonne sich doch recht stark gemacht hatte, war der Schnee auf dem Gletscher sehr weich geworden und der Abstieg war eigentlich schwieriger als der Aufstieg, weil man sehr aufpassen musste. Die Eispickel leisteten uns bei dieser Tour sehr gute Dienste, sowie natürlich auch die Steigeisen. Ohne sie hätten wir diese Tour nicht machen wollen. Als wir nach 2 Stunden Abstieg an der Bergstation der Korbseilbahn ankamen, kehrten wir erstmal ein. Ich hatte mich schon riesig auf die Käseknödel gefreut und Alexander ließ sich Cappucino und Apfelstrudel schmecken. Wir genossen noch eine Weile den sonnigen Ausblick auf die „Marmolada“ und als wir wieder in den Korblift stiegen um ins Tal zu fahren, waren wir rundherum glücklich und zufrieden. Es war eine schöne, nicht sehr anstrengende Gipfeltour, die aber auf jeden Fall ohne alpine Ausrüstung nicht gemacht werden sollte.

 

Startzeit an der Korbseilbahn:      8.15 Uhr

 

1 Strecke Höhenmeter:                 ca. 720 m

 

Gehzeit Aufstieg :                          3,0 h (mit Pausen)

 

Gehzeit Abstieg:                           2,0 h (mit Pausen)

 

Gesamt-Kilometer:               ca. 5,4 km

 

Gesamt-Höhenmeter:            ca. 1440 m