Unsere Bergtour zum "CEVEDALE" auf 3769 m Höhe ...
Diese Tour machten wir am
27. Juli 2011 ...
Der Tourenbericht wurde von
Kerstin verfasst und die Fotos
dazu seht ihr im Anschluss
an den Tourenbericht ...
Vorgaben: ca. 2 Stunden reine Gehzeit
bis zum „Cevedale“
Gute Kondition für den langen Schnee-Aufstieg sind
bei dieser Tour mit ca. 500 Höhenmetern (1 Strecke)
sowie Übung im Laufen mit Steigeisen auf
Schneefeldern und vereistem Gletscher vorausgesetzt.
Ausgangspunkt: „Casati-Hütte“ auf
3269 m Höhe
Heute war unser „Großer Tag“ auf den wir schon so lange gewartet hatten …
Gestern Nachmittag hatten wir in der „Casati-Hütte“ zum Preis von 50,00 € pro Person mit Halbpension (Abendessen und Frühstück) eingecheckt. Wir hatten ein Vierbettzimmer mit zwei Doppelstockbetten, Toilette und Waschbecken. So einen Luxus hatten wir bis jetzt auf noch keiner Hütte …
Auf der Hütte war wenig Betrieb, weil es kein perfektes Bergwetter war. Insgesamt hatten ca. 20 Leute eingecheckt. Zum Abendessen gab es drei Gänge, es hat geschmeckt und man war gesättigt. Geschlafen haben wir nicht so gut. Ich kann auf Hütten aber sowieso nie gut schlafen. Der Wecker klingelte 5.30 Uhr. Wir machten uns ein wenig frisch, packten unsere sieben Sachen ein und gingen zum Frühstück, welches es ab 6.30 Uhr gab. Das Frühstück war recht spärlich. Das Weißbrot war sehr trocken dazu gab es Butter, Marmelade, trockene Kekse, Joghurt und Müsli. Man konnte wählen zwischen Tee und Kaffee. Kaffee und Tee schmeckten scheußlich. Unsere Bergführerin Sabine sagte uns dann, dass es an dem Wasser liegen würde, weil er aus Gletscherwasser gekocht würde. Aber man hatte wenigstens etwas warmes getrunken. Nach dem schnellen Frühstück holten wir die Rucksäcke, schnürten die Bergstiefel und trafen uns 7.00 Uhr vor der Hütte. Zur Tour auf den „Cevedale“ konnten wir die Schlafsäcke und die nicht benötigten Dinge in dieser Zeit im Trockenraum der Hütte einstellen, so dass wir weniger Gepäck beim Aufstieg hatten. Das war recht angenehm. Als wir aus der Hütte heraus traten, waren am Thermometer 0 ° C und alles war noch im Nebel. Kein einziger Gipfel war zu sehen.
Ich dachte schon, jetzt ist alles vorbei und es wird nichts aus der Tour. Aber die Bergführer, es waren mehrere Gruppen, waren alle der Meinung, dass es nicht mehr lange dauern kann, dann kommt die Sonne durch. Also machten wir uns auf den Weg. Von Anfang an gingen wir angeseilt, weil sich unter dem „Langenferner“ und dem „Zufallferner“ überall Gletscher-spalten befinden. Da alles zugeschneit war, konnte man diese natürlich nicht sehen. Alle Gruppen liefen nun fast gleichzeitig im Nebel los. Und kaum waren wir 10 Minuten gelaufen, geschah das Wunder. Innerhalb weniger Minuten verzog sich der gesamte Nebel und alle Gipfel waren in ihrer vollen Pracht bei blauem Himmel zu sehen. Es war phantastisch! Als
sollte es so sein. Unsere Bergführerin musste immer wieder eine kurze Pause einlegen, weil ich das alles fotografisch festhalten musste. Alexander nutze diese kurzen Pausen auch gleich um zu filmen. Es war absolut beeindruckend so über den Wolken zu sein. Vor uns sahen wir nun rechter Hand den „Cevedale“ und links davon die „Zufallspitzen“, die sich fast auf gleicher Höhe mit dem „Cevedale“ befinden. Unser Ziel war greifbar nah. Als wir das „Langenfernerjoch“ hinter uns gelassen hatten, machten alle Bergführer eine Pause und jeder musste seine Steigeisen anlegen. Diese Gelegenheit nutze ich natürlich auch gleich wieder um zu fotografieren. Nachdem alle ihre Steigeisen angelegt hatten, wurden die Seil-Sicherungen auch noch verkürzt und wir liefen nun in recht „kurzer Leine“ hintereinander. Der Weg über den Buckel des „Cevedale“ war relativ steil und teilweise vereist. Sabine unsere Bergführerin ging mit dem Eispickel voran. Der Aufstieg zog sich doch ziemlich in die Länge, weil ja mehrere Gruppen unterwegs waren. Das letzte Stück auf den „Cevedale“ war fast geschafft, es waren noch ein paar Meter über den Grat und dann waren wir oben angekommen.
Glücklich, es endlich geschafft zu haben, wünschten wir uns alle ein „Berg heil“, wie es unter den Bergsteigern üblich ist. Jede Gruppe wollte natürlich Gipfelfotos machten und so dauerte es eine Weile, bis die beiden Gruppe wieder beim Abstieg waren und wir den Gipfel für uns alleine hatten. Es war ein absolut erhebendes Gefühl. Nun machten wir unsere Gipfelfotos, ein kurzes Gipfelvideo und schon machten wir uns wieder auf den Rückweg, weil Sabine sagte, die kleinen Wölkchen kommen zu schnell heran, wir sollten uns lieber beeilen. Und das war auch gut so. Gerade als wir die schwierigsten Eis-Abstiege hinter uns gebracht hatten, zog langsam der Nebel wieder auf und es dauerte nur ein paar Minuten und man konnte ringsherum nichts mehr sehen. Alles war eine einzige Waschküche. Zum Glück konnten wir unseren eigen Spuren zurück zur „Casati-Hütte“ folgen, denn gesehen haben wir die Hütte beim Rückweg kein einziges Mal. Es war so ein Glück, dass wir früh zeitig los gegangen sind, denn sonst hätten wir den Gipfel des „Cevedale“ nicht mit blauem Himmel und ohne Nebel gesehen.
Es sollte einfach so sein …
Nachdem wir wieder an der „Casati-Hütte“ angelangt waren, schnallten wir die Steigeisen ab,
füllten unsere Rucksäcke mit den restlichen Sachen, aßen eine Kleinigkeit und machten uns schnell auf den Rückweg. In der Zwischenzeit hatte es sich auf ca. 10 ° C erwärmt. Das machte sich bemerkbar, denn der Schnee auf dem „Langenferner“ war sehr weich geworden und es ließ sich dort ohne Steigeisen nicht sehr gut laufen. So war der Weg recht beschwerlich und wir waren froh, als wir den Gletscher hinter uns gelassen hatten und wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Der weitere Abstieg war nach dem Gletscher noch etwas steinig und rutschig, aber als wir dieses Gelände hinter uns gelassen hatten, kamen wir recht zügig voran.
Natürlich zog sich der Weg Nr. 150 auch wieder sehr in die Länge, zumal wir jetzt insgesamt einen Abstieg von 1500 Höhenmetern hinter uns hatten. Von der „Casati-Hütte“ bis zur „Zufallhütte“ brauchten wir 3 Stunden. Als wir wieder an der „Zufallhütte“ angelangt waren, gönnten wir uns „Cappucino“ und den besten „Apfelstudel“, den es hier weit und breit gab. Das letzte Stück Abstieg von 250 Höhenmetern ging dann relativ flott, so dass wir gegen 16.30 Uhr wieder am Parkplatz „Enzianhütte“ ankamen und hier unsere Tour beendeten. Wir fuhren mit unserem Auto nach Hause und jeder freute sich nun auf eine schöne warme Dusche. Es war eine wunderbare Tour, die ich nur jedem empfehlen kann.
Start an „Casati-Hütte“: 7.15 Uhr
Höhenmeter bis „Cevedale“: ca. 500 m
Gehzeit bis „Cevedale“: 2,00 h (ohne Pause)
Kilometer bis „Cevedale“: ca. 2,5 km
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