Schloss -Triathlon 2016
am 11.06.2016
Meine erste Langdistanz im Triathlon
Immer wieder habe ich mir über den "Langen Kanten" Gedanken gemacht. Gehe ich die Sache an oder lasse es ich bleiben. Schon die Zahlen, 3,8 km Schwimmen, 180 km Rad und als Abschluss 42,195 km Laufen, schrecken einen doch immer wieder ab. Wie soll man das nur schaffen? Berufstätig und nebenbei noch so eine Distanz trainieren.
Diesen Gedanken habe ich aber nie aus den Augen verloren und so beschloss ich, die
Langdistanz zu machen. Mit dem "Klick" auf
"Anmelden" am 01.01.2016 kurz nach 18:00 Uhr beim
Schlosstriathlon in Moritzburg, war die Sache amtlich. Von nun an
gab es kein zurück mehr.
Ich betreibe Triathlon seit 2011 und habe wie sicher jeder, mit der "Einsteigerdistanz" angefangen. Von Jahr zu Jahr wurde die Distanz länger. Ein Jahr später "Olympisch" und die darauf folgenden 3 Jahre die "Halbdistanz". 3-4 "Halbe" absolvierte ich pro Jahr. Die Zeit für die Langdistanz war gekommen. Ich fühlte mich fit und blieb auch verletzungsfrei.
Meine ersten Überlegungen richteten sich dahin gehend, wo sind meine Stärken und wo sind meine "Schwächen". Da ich in allen 3 Disziplinen gleichmäßig gut bin, entschied ich mich mehr auf das Laufen zu konzentrieren, denn der Triathlon wird auf der Laufstrecke entschieden. Ich will aber damit nicht sagen, dass ich Schwimmen und Rad fahren nur so nebenbei gemacht habe, die "Dosis" war nur etwas anders, dazu aber später mehr.
Begonnen wurde bereits im Dezember des vergangenen Jahr, ich spielte ja schon zu dieser Zeit mit den Gedanken der Langdistanz. Der Adventsoberelbemarathon, ohne Wettkampfcharakter, wurde zur Einstimmung absolviert. Es folgten bis Mai wöchentlich 20 bis 30 km Läufe. Zwischendurch absolvierte ich Läufe mit Wettkampfcharakter, im Januar ein 50 km Hallenmarathon, im März den 30 km Schneeglöckchenlauf, im April den Oberelbemarathon und im Mai den Rennsteiglauf. Läuferisch fühlte ich mich Top. Zum Schwimmtraining ging ich 1 mal pro Woche, aber auch nur so 1 Stunde. Ab dem Monat Mai habe ich dann die Intensität etwas erhöht, da die Freibäder geöffnet hatten. Da war ich mitunter schon mal mehr als 2 Stunden im Wasser und bin so um die 4 bis 5 km geschwommen. Für den Wettkampf sollte dies locker reichen. Da ich mit dem Rad täglich unterwegs bin, geriet dass Training etwas in den Hintergrund. Der Weg zur Arbeit und zurück musste erst mal reichen. Erst im April habe ich mit dem Rad etwas mehr zu gelegt. In April um die 900 und im Mai um die 1000 km. Dies sollte für die LD in Moritzburg zum BarockMan reichen. Ob es tatsächlich reichen würde, diese Frage konnte mir nicht beantworten.
Der 10.06.16 rückte immer näher und die Anspannung wurde immer stärker. Immer wieder stellte ich mir Frage? Reicht es oder reicht es nicht. Ich hatte gut trainiert und sollte optimistisch an diese Herausforderung gehen. Das tat ich dann auch. Am Wettkampftag hieß erst mal zeitig aufstehen. Geschlafen habe ich trotz alledem gut. Startunterlagen holte ich bereits einen Tag vorher, um die Sache etwas entspannter anzugehen. Pünktlich 6:00 Uhr, eine Stunde vor Start checkte ich ein. Obwohl ich mich akribisch vorbereitet habe, stellte ich mir immer wieder die Frage? Hoffentlich hast du nichts vergessen. Vergessen hatte ich nichts, ich musste nur das Eine oder Andere in meiner Tasche suchen, da sie unzählige Reißverschlüsse hat. Rad - und Laufsachen vorbereitet, Toilette, und schon war die Zeit verflogen. Hinein in den Neoprenanzug und ca. 400 m zu Fuß zum Start. Es erfolgte eine nochmalige kurze Einweisung von der ich aber schon nichts mehr mit bekam. Meine Vorbereitung zum Schwimmstart war bereits abgeschlossen.Pünktlich 7:00 Uhr war Start. Es waren 58 Einzelstarter und 14 Staffeln gemeldet. Gestartet wurde aus dem Wasser heraus. Meine Plan war: Jede Disziplin im ersten Teilabschnitt ruhig angehen und im zweiten Teil noch mal etwas zulegen. Daran habe ich mich auch gehalten. Nach dem Startschuss und "Highway to Hell" ging es auf die Schwimmdistanz. Geschwommen wurde im Moritzburger Teich, zwei Mal rund um das gleichnamige Barockschloss. Das Wasser ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack, da es sehr trüb ist, schlammiger Boden und an manchen Stellen sehr flach, so dass man mit den Händen den Boden berühren konnte. Ohne Probleme habe ich die 3,8 km Schwimmstrecke absolviert. Mit 1:15:46 Std. bin ich aus dem Wasser gekommen und lag gut im Rennen. Das Schwimmen ist allerdings für mich die einfachste von den 3 Disziplinen. In der Wechselzone hatte ich mir sogar noch die Zeit für ein Foto von Jens Kafka genommen. Ein paar kurze Worte mit meiner Frau Kerstin und dem Kampfrichter Andre Giebler, waren auch noch drin. Nach dem Wechsel, ging es auf die Radstrecke und die Sache wurde nun etwas ernster. Es erwarteten mich 173 km. Ein Rundkurs von 28,75 km, der 6 Mal zu durchfahren werden musste. Auch hier wieder die Devise, ruhig anfahren und dann sehen was geht. Im Hinterkopf hatte ich so um die 55 Minuten pro Runde geplant. Jede Runde war eine neue Herausforderung. Das Streckenprofil wurde ich als "Normal" bezeichnen. Leichte Anstiege und leichte Abfahrten. Ein kurzer steiler Anstieg so bei km 20, da musste man mal aus dem Sattel. Straßenbelag war gut, mit wechselnder Qualität. So bei km 24 (Bärwalde) sind ca. 100 m Kopfsteinpflaster. Mit vollen Speed geht es durch dieses Straßenstück. Lenker richtig festhalten, denn man wird hier richtig "durchgeschüttelt". Nach langen 6 Runden und einer Zeit von 5:37:06 Std. bin ich in die Wechselzone eingefahren. Ich war erleichtert, diese Strecke hinter mich gebracht zu haben. Der Wechsel ging fix von sich. In kurzer Zeit war ich auf der Laufstrecke.
6 Runden a 7 km lagen vor mir. Auf den ersten Kilometern ging erst mal garnichts. Die Oberschenkel waren wie Blei, es war schwer das eine Bein vor das andere zu setzen. Aber so nach einer Runde hatte sich mein Körper auf den Laufmodus umgestellt und es lief immer besser, durch die Zuschauer und viele Bekannte wurde man immer wieder neu motiviert. Nach jeder Runde erhielt man ein elastisches Bändchen, als Nachweis der gelaufenen Runden. Nach dem 3. Bändchen war ich über dem "Berg", die Hälfte war absolviert. Von nun an sollte nichts mehr schiefen gehen. Je mehr die Bändchen am Handgelenk wurden, um so größer wurde die Freude auf das Ziel. Nach 6 langen Runden, in einer Marathonzeit von 3:55:34 Std. und einer Gesamtzeit von 10:53:54 Std. habe ich das Ziel erreicht.
Erschöpft, aber Stolz die Herausforderung geschafft zuhaben.
Mit Platz 21 in der Gesamtwertung und Platz 2 in der AK 55 wurden meine Erwartungen deutlich übertroffen.